Führen mit Millennials

Wenn du als Leitwölfin oder Leitwolf Andere mit Spass zu Höchstleistung führen willst, dann hast du manchmal Menschen sehr verschiedenen Alters in deinem Team und sicher mehr und mehr Millennials.


Millennials sind junge Menschen, die zwischen dem Ende der 80er und dem Anfang der 2000er Jahre geboren sind. Diese Generation sind digital Natives, geprägt durch die dauerhafte Verfügbarkeit von Internet und Technologie. Sie sind mit digitalen Medien und Geräten aufgewachsen. Ein WIFI down ist für sie nicht denkbar. Für sie ist ein digitales Leben so selbstverständlich und so wenig bemerkenswert wie die Tatsache, dass man Luft zum Atmen braucht. Und sie nutzen alle Vorteile der Technologie, um genau so zu leben, wie sie wollen, mit den Inhalten, die ihnen gefallen und in ihrem Tempo.


Führen mit diesen jungen Menschen ist heute anders. Früher wurde oben entschieden und unten ausgeführt. Diese Führungsphilosophie ist längst überholt, besonders in der Führungsarbeit mit Millennials. Meine Eindrücke sind geprägt von der direkten Arbeit mit 3 rein online-basierten Firmen, davon zwei sehr erfolgreiche Scale Ups. Beide sind rasant schnell von ca. 20 auf über 200 Mitarbeiter gewachsen und haben sich in die grosse Struktur eines Konzerns eingekauft. Dort passieren nun täglich Begegnungen von 20-30 jährigen schnellen unternehmerisch handelnden Mitarbeitern mit 40-70 jährigen erfahrenen Führungskräften. Die Zusammenarbeit klappt da nicht immer reibungslos.


Manchmal entsteht ein Clash der Generationen, den ich in folgendem Gespräch zwischen zwei 6-Jährigen sehe: Sagt ein 6-Jähriger zum anderen «Du, stimmt es, dass dein Vater vor der Erfindung von Smartphones geboren wurde?» Antwortet der Andere «Ja, das stimmt». Worauf der erste fragt «Voll krass. Dann hat dein Vater bestimmt auch noch Dinosaurier gesehen, oder?» Ich finde diese Geschichte zugleich witzig und relevant, weil sie die verschiedenen Perspektiven von Millennials und älteren Generationen aufzeigt.


Im Vergleich zur Generation vor ihnen wollen Millennials vom Berufsleben eine andere Aufteilung zwischen Zeit und Geld, Menge und Qualität. Viele wollen auch eine andere berufliche Verantwortung. In der Generation Baby Boomer, geboren in den 60 er Jahren finden 60% aller Mitarbeiter formale Führungsverantwortung erstrebenswert. Unter Millennials wollen nur 30% formale Führungsverantwortung. Sie wollen mehr Freiheit, selber zu entscheiden wann, wo und wie sie arbeiten. In meiner Generation, wenn man glaubte gut zu sein, fragte man irgendwann einen Firmenwagen an oder bekam diesen, Millennials fragen manchmal gleich im Bewerbungsgespräch nach einem Firmenfahrrad und einem Tag Home Office pro Woche ab Woche 1.


Im Gegensatz zu einem manchmal geäußerten Vorurteil sind Millennials nicht faul, sondern genauso fleißig wie die Generation vor ihnen. Sie erwarten aber ein anderes Führen, und darauf solltest du dich als Leitwolf einstellen.


Was fehlt Millennials in Unternehmen aus der alten Welt? Ihnen fehlt bei Anderen die Fähigkeit, mit Kritik umzugehen, die Abwesenheit von Stimulation. In einer Umgebung der alten Welt, mit geschlossenen Büros und wenig Austausch kann ein Millennial schnell gelangweilt und spürbar unzufrieden sein. Wenn ihnen ihre Arbeit nicht gefällt, dann gehen sie und wechseln viel schneller als die Generation ihrer Eltern den Arbeitgeber. Lebenslang bei einem Arbeitgeber zu bleiben, finden sie nicht erstrebenswert.
Millennials erwarten Augenhöhe und Freiraum. Manche älteren Unternehmer erwarten von ihren Mitarbeitern aber eher brave, untergeordnete Zuarbeit als Mitarbeit auf Augenhöhe. Und dann kommt es zu Missverständnis und Enttäuschung.
Ein Beispiel für diesen Clash: Als eine junge Top-Führungskraft, eine Millennial Anfang 30, eine der stärksten Führungskräfte, mit denen ich je gearbeitet habe, neulich von sich aus ihren Arbeitsvertrag kündigte, kippte die Beziehung zum Vorgesetzten schlagartig um. Der Vorgesetzte war so enttäuscht, dass ein erbetenes Exit Gespräch glatt verweigert wurde.


Meine Interpretation: Millennials und Babyboomer haben völlig verschiedene Erwartungen aneinander. Sie haben sehr verschiedene Vorstellungen davon, was man seinem Arbeitgeber zu geben hat und was man von ihm bekommt. Millennials wissen oft schon jung ziemlich genau, was sie beruflich wollen. Sie wollen Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Verantwortung und Flexibilität, dann zu arbeiten wenn sie am leistungsfähigsten sind. Außerdem haben sie den Mut, das auch klar anzufragen oder zu fordern. Darauf solltest du dich als Leitwölfin bzw. Leitwolf einfach einstellen.
 

Hier meine 4 besten Tipps zum Führen mit Millennials:

 

1. Augenhöhe

 
Wenn du als Leitwölfin oder Leitwolf Millennials führst, sprich nie von oben herab, sei immer auf Augenhöhe. Sage keine Ziele an, sondern erarbeite gemeinsam klare, anspruchsvolle, als sinnvoll empfundene Ziele. Stelle gute Fragen und höre zu. Gib Begründungen für jede Entscheidung. Sorge für eine sinnstiftende Vision, Mission und Werte für dein Unternehmen, denn Millennials wollen Sinn. Also: Augenhöhe.
 

2. Verantwortung

 
Gib Millennials Verantwortung für anspruchsvolle Dinge, schwierige Projekte, an denen sie wachsen können. Gib ihnen Freiraum, ihren eigenen besten Weg zu finden. Und gib ihnen gutes Coaching, damit ihre Ergebnisse ihrer Verantwortung auch gerecht werden kann. Also: Gib Verantwortung.
 

3. Schnelligkeit

 
Um Millennials gut zu führen, musst du vor allem schnell sein. Sie sind es gewohnt, auf vielen verschiedenen Kanälen zu kommunizieren. Und sie sind gewohnt, schnell zu entscheiden und genauso schnell zu kommunizieren. Also: schnell kommunizieren.
 

4. Feedback

 
Wenn du mit Millennials arbeitest, ist gutes, klares, ehrliches, schnelles Feedback noch wichtiger als bei Angehörigen anderer Generationen. Gib gutes Feedback, gib gute Kritik, die weiterhilft und gib spürbar echte Wertschätzung und Anerkennung für gute Leistung. Dann habt ihr gemeinsam Erfolg und Spass. Und wenn du von einem Millennial geführt wirst, dann stelle dich ebenso darauf ein, gleiche die Erwartungen ab und nutze diese Zusammenarbeit zu deinem eigenen Wachstum. Mit der richtigen Einstellung können „alte Hasen“ und Millennials gegenseitig voneinander sehr viel lernen. Also: gib gutes Feedback.
 
Zusammengefasst meine 4 besten Tipps für dich für Führen mit Millennials:
1. Augenhöhe
2. Verantwortung
3. Schnelligkeit
4. Feedback
 

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Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit,
Dein Stefan Homeister

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