Wenn Du Leitwölfin oder Leitwolf bist und die Verantwortung für Mitarbeiter trägst, dann willst Du Deinen Mitarbeitern helfen, Erfolg und Spaß zu haben. Du willst sie motivieren. Häufig bekomme ich die Frage gestellt, ob denn das geht: «Kann ich Mitarbeiter überhaupt motivieren?» Und in vielen Fällen bin ich der Meinung, ja, das kannst Du. Grundsätzlich kannst Du andere Menschen aber nur dann motivieren – oder ihre Demotivation vermeiden – wenn Du sie verstehst, rational und emotional. Wenn Du die persönlichen Trigger des Anderen verstehst. Das sind die starken Themen, die den Anderen persönlich bewegen. Und um diese zu verstehen, brauchst Du Empathie. Aus diesem Grund ist die Empathie für Dich als Leitwölfin oder Leitwolf ein wichtiger Bestandteil Deiner Führungskompetenz.
Aber was ist denn Empathie? Und wie führe ich mit Empathie? Empathie ist eine Fähigkeit, die in nahezu allen Lebensbereichen entscheidend ist für Erfolg. Führungskräfte mit besonders ausgeprägten empathischen Fähigkeiten haben bessere persönliche Beziehungen, können sich selbst und Andere stärker motivieren, sie lernen schneller und genießen ein größeres Vertrauen. Und das Vertrauen anderer Menschen in Dich ist die wichtigste Grundlage für Dein gutes Führen.
Nach Paul Ekman ist Empathie nicht Emotion, sondern Reaktion auf die Emotion eines anderen Menschen. Außerdem unterscheidet die Forschung drei Arten von Empathie: „Kognitive Empathie” lässt uns erkennen, was ein anderer fühlt. “Emotionale Empathie” lässt uns fühlen, was der andere fühlt, und das “Mitleiden” bringt uns dazu, dass wir dem anderen helfen wollen.
Dabei heißt Empathie nicht Sympathie oder Weichheit. Es bedeutet vielmehr, den Anderen da abzuholen, wo er ist und das Richtige zu tun, auch wenn es unangenehm ist. Es gibt auch eine harte Empathie, anspruchsvoll, fordernd, konsequent in der Sache, gleichzeitig verständnisvoll, fördernd und vertrauensvoll im Umgang. Wenn meine Chefs das mit mir gemacht haben, empfand ich oft eine besondere Wertschätzung, persönlich wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden. Das schaffte in mir Vertrauen und Motivation.
Wie machst Du das nun Führen mit Empathie?
Hier meine 5 besten Tipps für Dich:
1. Unvoreingenommen wirklich hinhören
Oft hast Du als Leitwölfin oder Leitwolf zu bestimmten Fragen schon vorher eine klare Meinung, die es Dir schwer macht, dem Anderen wirklich zuzuhören. Während Du dem Anderen zuhörst, spricht Dein innerer Papagei, Deine innere Stimme laut dazwischen und macht es Dir schwer, wirklich hinzuhören. Deshalb schalte nach Möglichkeit alle anderen Einflüsse aus, wenn Du mit Deinen Mitarbeitern sprichst. Plane Deine Zeit so, dass Du jetzt ganz hier sein kannst und sei hier, atme vor dem Gespräch einige Male tief durch und entspanne Dich. Dann höre genau hin, was Deine Mitarbeiter sagen. Suche nicht nur nach den Fehlern und nach der Ausnahme, sondern vor allem nach dem Guten, Neuen, Wertvollen in dem, was sie sagen. Gib ihnen Feedback. Stelle ihnen wirklich gute Fragen, die ihnen erlauben, ihre eigenen guten Ideen in brillante Ideen zu verwandeln.
Also: Unvoreingenommen wirklich hinhören
2. Fühlen was gemeint ist.
Auch wenn wir oft glauben, rational zu entscheiden, die meisten Entscheidungen treffen wir aus Emotion. Und was wir fühlen, können Andere spüren, mit Empathie. Schon Saint Exupéry sagte ja im kleinen Prinzen: «Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.» Du als Leitwölfin oder als Leitwolf solltest nicht nur hören, was Andere sagen, sondern spüren, was sie meinen und fühlen. Und das solltest Du selber spüren lassen.
Ein wie ich finde gutes Beispiel für echte Empathie zeigte die deutsche Fußballnationalmannschaft im WM-Halbfinale 2014 in Brasilien gegen den Gastgeber. Der Druck auf die Seleçao war groß, jeder erwartete im eigenen Land den Titel. Doch nach weniger als einer halben Stunde führte die deutsche Mannschaft mit 5:0 und gewann schließlich mit 7:1. Was sich nach dem Schlusspfiff abspielte, beeindruckte viele der brasilianischen Zuschauer sehr. Die deutschen Spieler zeigten keine großmütigen, überheblichen Gesten der Überlegenheit, sondern nahmen zuerst ihre brasilianischen Gegenspieler in den Arm, trösteten sie und fingen sie auf. Und Spieler wie Zuschauer spürten, dass dies kein gespieltes Verhalten war, sondern ehrliche Anteilnahme. Denn alle deutschen Spieler in der Mannschaft wussten aus eigener Erfahrung nur zu gut, wie sich schmerzhafte Niederlagen anfühlen, nicht zuletzt bei der Heim-WM 2006. Diese authentische Empathie trug der deutschen Mannschaft Respekt ein und verschaffte ihr zusätzliche Unterstützung durch die Zuschauer. Erst nach dieser Anteilnahme gingen die deutschen Spieler zu ihren eigenen Fans und feierten ausgelassen ihren beeindruckenden Sieg.
3. Stress reduzieren, Raum für Empathie
Zu viel Stress macht es schwer, wirklich Anteil zu nehmen am Erleben des Anderen. Deshalb versuche Stress zu reduzieren, z.B. indem Du Dich fokussierst, weniger Wichtiges weglässt, und Dich nicht über Kleinigkeiten aufregst. 99% aller Dinge, über die wir uns heute Sorgen machen, treten nie ein. Also als Leitwolf, trenne klar zwischen den vielen Dingen, die bedeutsam aber nicht wirklich wichtig sind und den wenigen wirklich wichtigen Dingen. Das reduziert Deinen Stress und gibt Dir Kraft und Raum für Empathie.
Also: Stress reduzieren, Raum schaffen für Empathie
4. Gesunde Distanz – Trenne was ist Deins, was ist Meins
Auch in Situationen, in denen Du Empathie zeigst, braucht es Grenzen und eine gesunde Distanz. Es ist sehr gut für alle Beteiligten, wenn Du echte Empathie zeigst, aber sie darf Dich nicht auffressen. Das gilt besonders für Ereignisse und Entscheidungen mit großer persönlicher Tragweite. Für manche Mitarbeiter ist das bereits ein negatives Leistungs-Feedback, für viele ist ein Trennungsgespräch sehr unangenehm. Und ein extremes Beispiel ist der Verlust von nahestehenden Menschen.
Ein besonders eindrückliches Beispiel für die Notwendigkeit von gesunder Distanz gab mir unser Pfarrer, ein beeindruckender Mann, der nach einer Managementkarriere Mitte 30 Pfarrer wurde und unsere Gemeinde ausgezeichnet führt. Als er vor vielen Jahren ein Attentat mit 14 Toten hautnah erlebte, betreute er von Anfang an Betroffene und Angehörige von Opfern und erlebte, wie er selber an seine Grenzen stieß. Als ich ihn fragte: «Juerg, wie hast Du das eigentlich solange ausgehalten?» antwortete er: «Als ich nach 3 Monaten des Helfens selber völlig erschöpft war, lernte ich mich als Helfer abzugrenzen. Du musst trennen, was ist Meins und was ist Deins. Als Seelsorger kann ich Dir als Angehörigem Deinen Schmerz leider nicht wegnehmen, er bleibt Deins. Ich versuche aber, ihn zu lindern, und das ist meins.
Also auch bei Empathie: Gesunde Distanz – Trenne was ist Deins, was ist Meins.
5. Das Richtige mit Sinn vermitteln
Auch wenn Du als Leitwölfin oder Leitwolf Empathie zeigst, die Perspektive des Anderen mitdenkst und die Emotionen des Anderen mitfühlst, so musst Du dennoch immer das Richtige tun, auch wenn es hart ist und Dich Sympathiepunkte kostet. Sympathie ist zwar schön, und jeder Mensch will gemocht werden. Aber als Leitwolf ist nicht entscheidend, dass alle Dich mögen, sondern dass alle Dich respektieren. Auch wenn Du in persönlich schwierigen Situationen Empathie zeigst und mitfühlst, solltest Du immer das Richtige tun und den Sinn vermitteln, warum es richtig ist für den Kunden, für die Firma und den einzelnen Mitarbeiter. Wann immer Dir in schwierigen Zeiten genau das gelingt, nämlich sinnvoll das Richtige zu tun und gleichzeitig Empathie zu zeigen, wirst Du mit Deinem Team Erfolg und Spaß haben.
Also Tipp Nr.5: Das Richtige mit Sinn vermitteln
Zusammengefasst meine 5 besten Tipps für Dich für Führen mit Empathie:
1. Unvoreingenommen wirklich hinhören
2. Fühlen was gemeint ist.
3. Stress reduzieren, Raum für Empathie
4. Gesunde Distanz – Trenne was ist Deins, was ist Meins
5. Das Richtige mit Sinn vermitteln
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Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit,
Dein Stefan Homeister