Agil Führen

Agil sein bedeutet vor allem flexibel, aktiv und anpassungsfähig Initiative zu zeigen, besonders in Zeiten von Wandel und Unsicherheit. Die Digitalisierung und unser Umgang mit ihr schaffen Gutes und Neues in einer schnellen Veränderung. Was natürlich auch verbunden ist mit Unsicherheit.
Die Digitalisierung ist die vielleicht schnellste Revolution in der Menschheit und hat unsere Welt in den letzten Jahren grundlegend verändert. Viele unserer lieb gewonnenen Gewohnheiten sind durch sie überhaupt erst möglich geworden. So werden heute beispielsweise 57% aller Familienurlaube online gebucht – zur Jahrhundertwende war dies noch undenkbar. Die Digitalisierung hat zwar unser Lebenstempo deutlich verändert, nicht aber das grundsätzliche Bedürfnis des Menschen nach Wertschätzung.

Die durch die Digitalisierung erreichte Geschwindigkeit beeinflusst und verändert auch den Umgang der Menschen miteinander und die Erwartungen aneinander.
Man erwartet, dass der Andere und auch man selbst agil und schnell reagiert, und das deutlich schneller als es früher der Fall war. Das Ergebnis ist das Empfinden der sogenannten VUCA-Welt, einer Welt, die volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig geworden ist, mit all ihren Chancen und Risiken.

Digitalisieren heißt Beschleunigen

 
Ich spüre diese Beschleunigung besonders dadurch, dass sehr viel mehr Informationen überall und sehr viel schneller verfügbar sind als noch vor 20 Jahren, und das gefällt mir. In der Arbeitswelt führt vor allem die weite Verbreitung von mobilen Endgeräten und Laptops dazu, dass immer mehr Beschäftigte von überall auf der Welt und zu jeder Zeit auf relevante Arbeitsinhalte zugreifen können. Damit wandelt sich die Arbeit von einem das Leben strukturierenden Element immer mehr zu einer freier gestaltbaren Option, die in einem hohem Maße selbstbestimmt sein kann. Laut einer Studie von Roland Berger im Auftrag des Bundesfamilienministeriums beträgt die Zeitersparnis durch mobile Arbeitsformen im Durchschnitt 4,4 Stunden pro Woche. Das steigert nicht nur unsere Zeitsouveränität, sondern auch unsere Lebensqualität, vorausgesetzt wir gehen bewusst mit unserer Zeit und unseren Freiheiten um.
 
Die Digitalisierung hat auch einige Anforderungen an dich und dein Führen als Leitwolf verändert. Jetzt sind besonders die Anforderungen an dich und deine Selbstführung noch viel höher. Denn durch die vielen, ständig verfügbaren Informationen entstehen Zeitdruck und das Gefühl, noch schneller die richtigen Entscheidungen treffen zu müssen. Es ist wichtig, über die richtigen Kanäle erreichbar zu sein, aber auch gezielt und komplett abzuschalten, um neue Energie und Motivation zu tanken.
 
Auch die Rolle der Führungskraft in der Führung Anderer hat sich verändert. Deine Rolle als Leitwolf entwickelt sich mehr und mehr vom Entscheider zum Navigator, vom Entscheider für viele Einzelteile zum Navigator für das grosse Ganze. Nun ist es noch wichtiger, eine grundsätzliche Orientierung, eine Richtung und einen Sinn zu geben. Und auch Hilfe zur Selbsthilfe statt Ansagen von „oben“ zu erteilen.
 
Früher wurden alle wichtigen Entscheidungen von „oben“ in der Hierarchie getroffen, heute wandert die Entscheidungsfindung immer mehr in weniger hierarchisch organisierte Teams und zwar dahin, wo die für die Entscheidung benötigte Kompetenz sitzt.
Nicht mehr die seniorsten Manager sondern die größten Experten für die entsprechende Frage treffen jetzt die Entscheidungen.
 
Es gibt aber auch einige wichtige Dinge, die die Digitalisierung nicht verändert hat.

 

Persönlichkeit lässt sich nicht digitalisieren

Mehr denn je gilt der Satz : “People join companies, but people leave people.“ Wenn du deine Mitarbeiter nicht nur im Unternehmen halten willst, sondern sie auch nachhaltig motivieren willst, dann musst du nah genug an ihnen dran sein, um zu spüren, wie es ihnen geht und was sie brauchen, um erfolgreich zu arbeiten und sich voll zu entwickeln. Das tun viele Leitwölfe noch viel zu selten. Laut einer Umfrage von Stepstone Research und Kienbaum haben mehr als 50 Prozent aller Befragten schon einmal wegen ihres Chefs die Stelle gewechselt. Sei nah an deinen Leuten dran, denn Persönlichkeit lässt sich nicht digitalisieren.
 

Aber wie macht man das nun agil Führen? Hier meine 4 besten Tipps für dich:

1. Abholen und Orientieren:

 
Der Satz „Wer Leistung will, muss Sinn bieten“, gilt in der heutigen schnellen Welt mit ihren mutigen jungen Arbeitskräften mehr denn je. Als Leitwölfin oder Leitwolf solltest du deinen Mitarbeitern Sinn geben durch eine motivierende Vision, starke Werte und eine klare Strategie. Deine Vision sollte dabei nicht nur für den Eigentümer oder Aktionär interessant sein, sondern vor allem deine Mitarbeiter begeistern. Die Werte deiner Firma sollten klar zeigen, welche Kultur deine Firma leben will. Und die Strategie sollte klare Entscheidungen enthalten, was getan wird und was nicht. In unserer schnellen digitalen Welt sind Sinn und Klarheit noch wichtiger als je zuvor. Also Tipp 1 für agiles Führen: Abholen und orientieren.

 

2. Verknüpfen:

 
Damit dein Team und du als Leitwolf agil und erfolgreich sein können, musst du Aufgaben und Menschen richtig miteinander verknüpfen. Du musst die richtigen Leute auf die richtigen Aufgaben setzen. Dabei ist es wichtig, dass du als Leitwolf die Stärken deiner einzelnen Mitarbeiter kennst. Wenn deine Mitarbeiter bei ihrer Arbeit ihre Stärken einsetzen können, dann gewinnen sie und haben Spass. Die Aufgaben dürfen dabei gerne etwas größer sein als die Mitarbeiter glauben, es schaffen zu können. Solange sie ihre Stärken einsetzen können, angstfrei Fehler machen und aus diesen lernen dürfen, genau solange entwickeln sie sich auch weiter und steigern ihren Erfolg.
Auch das Verknüpfen deiner Mitarbeiter mit Kunden, anderen Menschen, Fähigkeiten und Ressourcen außerhalb deiner Firma geht heute immer leichter. Früher in der Offline-Welt dauerte beispielsweise die Übertragung großer Filmdateien Stunden oder Tage und kostete Geld. Heute geht das z.B.per We-transfer innerhalb von Sekunden und kostet wenig oder gar kein Geld.
Als Leitwolf solltest du deinen Mitarbeitern und dir selbst helfen, die vielen Chancen für Agilität und Freiheit zu nutzen. Ihr solltet alle sinnvollen Möglichkeiten der Digitalisierung so einsetzen, dass sie Erfolg und Spass erhöhen, und auch Pausen ermöglichen, dann wenn sie gebraucht werden.
Also: Verknüpfen.
 

3. Schnell, kurz, klar:

 
Durch die Digitalisierung ist es noch wichtiger geworden, kurz, klar und effizient zu kommunizieren. Nutze die Zeiten Anderer sowie auch deine eigene sinnvoll und effizient.
Da wo Andere entscheiden, solltest du ihnen schnell klare Erwartungen und Verantwortung geben. Stelle ihnen gute Fragen, diese helfen Ihnen richtig zu entscheiden und gib ihnen die Ressourcen, die sie brauchen, um zu gewinnen.
Wo du entscheidest, entscheide immer, entscheide klar und begründe immer deinen Punkt. Und nutze deine knappe Zeit bewusst.
 
Ein Beispiel: Früher dauerte das Terminieren eines Telefonats mit einem guten Berater oft Stunden oder länger. Die heutigen Kommunikationskanäle erlauben es innerhalb von Sekunden zu antworten, sodass man gerne gleich angerufen werden kann und 5 Minuten Zeit hat. Oft erlaubt das schon, schnell und gut zu entscheiden. Also agiles Führen heisst u.a. schnell, kurz, klar entscheiden und kommunizieren.
 

4. Wertschätzung:

 
Da durch die Digitalisierung Mitarbeiterführung häufiger auch über große räumliche Distanz stattfindet, kommt eine spürbare echte Wertschätzung immer öfter zu kurz. Gerade in unserer digitalen Welt solltest Du als Leitwolf regelmäßig durch echtes Dasein, richtiges Hinhören, durch spannende Projekte, durch konkretes gutes Feedback, durch deine Körpersprache, deine Stimme, dein Lächeln, deine Leute immer wieder spüren lassen, dass du sie und ihre gute Arbeit wertschätzt. Wir Menschen spiegeln das Verhalten Anderer wider. Beobachte deine Leute dabei, wenn sie etwas Wichtiges gut machen und sag es ihnen. Sag „danke“ und lass sie spüren, dass du es auch so meinst.
Persönlichkeit lässt sich nicht digitalisieren. Also wann immer angemessen, gib Wertschätzung.
 

Zusammengefasst meine 4 besten Tipps für dich für agiles Führen:

  1. Abholen und Orientieren
  2. Verknüpfen
  3. Schnell, kurz, klar entscheiden und kommunizieren
  4. Wertschätzung

Möchtest Du kostenlos ein sehr wirksames Tool zum Schaffen einer richtig guten Arbeitsbeziehung mit Deinem Chef oder Deinen Mitarbeitern? Dann melde Dich bei mir z.B. über die Kontaktseite auf meiner Website.

Möchtest Du weitere Tipps zu gutem Führen haben?
Dann sieh dir die Leitwolf-Academy genauer an und abonniere den Leitwolf Podcast

Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit,
Dein Stefan Homeister