Wenn Du als Leitwölfin oder Leitwolf ein Team führst, dann sind Deine Erwartungen an Andere sehr wichtig für Deine Geschäftsergebnisse und für die bestmögliche Entwicklung Deiner Mitarbeiter. Auch die Beziehung zu Deinem Vorgesetzten ist sehr wichtig für Deinen Erfolg und Deinen Spaß im Beruf.

Wir nehmen oft an, Erwartungen aneinander sind ja klar. Die Realität zeigt aber, dass gegenseitige Erwartungen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern oft etwas oder sogar sehr unklar sind. Dann machen wir häufig Annahmen und beginnen zu interpretieren, machen uns vielleicht sogar Sorgen – alles nur wegen unklarer Erwartungen. Deshalb ein grundsätzlicher Tipp: Ersetze Annahmen durch Klarheit, wer liefert welche Ergebnisse in welcher Qualität bis wann?

Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass Kommunikationsprobleme mit der oder dem Vorgesetzten einer der Hauptgründe für unzufriedene Mitarbeiter am Arbeitsplatz sind. Dabei entsteht diese Situation häufig aus einem Versäumnis des Vorgesetzten heraus, der seine Erwartungen an seine Mitarbeiter nicht klar kommuniziert hat. Andererseits sollten Mitarbeiter im Zweifelsfall auch nicht warten, sondern selber nachfragen, um unklare Erwartungen selber proaktiv zu klären. Ich finde in unserer heutigen schnellen Welt liegt die Verantwortung für Klarheit und für klare Erwartungen bei beiden – hauptsächlich beim Vorgesetzten, aber auch beim Mitarbeiter.

Aber wie machst Du das nun, Führen mit Erwartungen?

Hier meine 5 besten Tipps für Dich:

1. Kläre Erwartungen an Dich

Der wichtigste Mensch, den Du als Leitwolf führst, bist Du selbst. Denn wer Andere führen will, muss zunächst einmal sich selbst führen. Sei klar mit Dir selbst. Was erwartest Du von Dir? Welche Ziele willst Du in nächster Zeit erreichen? Setze Dir Ziele, die Dich motivieren, die Dich herausfordern und erreichbar sind. Vergleiche Dich dabei nicht so sehr mit Anderen. Der einzige Mensch mit dem Du Dich vergleichen solltest, ist die Version von Dir vom letzten Monat. Und wenn Du in Deiner Entwicklung vorankommst und Deine Ziele erreichst, dann hast Du Erfolg.

Also Tipp Nr.1: Kläre Deine Erwartungen an Dich.

2. Kläre Erwartungen mit Deinem Chef

Kläre auch die Erwartungen Deiner Chefin bzw. Deines Chefs an Dich. Was genau erwartet sie oder er von Dir? Was ist Erfolg für sie bzw. ihn und für Dich? Was ist großer Erfolg? Als Anfänger im Berufsleben dachte ich, dass die Erwartungen meines Vorgesetzten an mich ja selbstverständlich klar sind. Das war naiv und falsch. Denn ohne Gespräch liegen wir in den gegenseitigen Erwartungen manchmal meilenweit auseinander. Am Anfang jeder Arbeitsbeziehung mit einem neuen Vorgesetzten ist es wertvoll, ein gutes Gespräch zu führen und genau zu verstehen, was man voneinander erwartet. Es kann auch helfen, die Ergebnisse dieses Gesprächs nochmals schriftlich festzuhalten und auszutauschen.        

Also: Kläre die gegenseitigen Erwartungen mit Deinem Chef.

3. Kläre Erwartungen mit Mitarbeitern

Wenn Du Dich selbst und Deinen Vorgesetzten gut führst und klare Erwartungen hast, dann wird es sehr viel einfacher, Deine Mitarbeiter gut zu führen. Nur dann kann Höchstleistung mit Spaß entstehen und genau das willst Du ja als Leitwölfin oder Leitwolf.

Aber was genau erwarten Deine Mitarbeiter von Dir? Und was genau erwartest Du von ihnen?

Als ich nach einiger Zeit im Berufsleben erkannte, dass die gegenseitigen Erwartungen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern eben nicht immer klar sind, habe ich mir ein einfaches Werkzeug gebaut, das Erwartungsgespräch. Ziel dieses Gesprächs ist es, eine gute Basis zu legen für eine vertrauensvolle, professionelle, erfolgreiche Zusammenarbeit. In diesem Gespräch habe ich neue Mitarbeiter z.B. gefragt, wo sie in ihrer beruflichen Entwicklung stehen, woher sie kommen und wohin sie wollen, wo sie Stärken haben, wo sie eher schwächer sind, was sie im Beruf inspiriert, was sie begeistert, was sie frustriert und was sie von mir als ihrem Vorgesetzten erwarten. Danach habe ich mich, meine Stärken und Schwächen und meine Erwartungen an meinen neuen Mitarbeiter vorgestellt. Wann immer ich mit neuen Mitarbeitern gleich in den ersten Tagen ein solches Erwartungsgespräch geführt habe, hat es sich für beide sehr gelohnt.

Klare Erwartungen kannst Du auch durch eine gute Stellenbeschreibung herstellen, durch klare vom Stelleninhaber erwartete Ergebnisse. Und wenn sie fehlen, dann ergänze sie und stimme sie mit Deinem Vorgesetzten ab.

Eine weitere Gelegenheit für das Schaffen klarer Erwartungen ist jedes Delegationsgespräch. Wenn Du in einem solchen Gespräch Verantwortung für ein wichtiges Ergebnis an einen Mitarbeiter delegierst, dann bitte immer Deinen Mitarbeiter um eine mündliche Zusammenfassung am Ende des Gesprächs. Nur wenn Dein Mitarbeiter spricht und Du zuhörst, könnt Ihr wirklich klare Erwartungen abgleichen.       

Also Tipp Nr 3: Immer klare Erwartungen mit Mitarbeitern.

4. Vermeide negative Überraschungen

Die wichtigste Grundlage für eine richtig gute Arbeitsbeziehung ist volles Vertrauen. Vertrauen entsteht bei mir dann, wenn mein Partner sagt, was er denkt und dann tut, was er sagt und zwar überraschungsfrei. Wird diese Erwartung enttäuscht, dann entsteht Vertrauensverlust, und die Beziehung wird beschädigt, oft für lange Zeit.

Ein selbst erlebtes Beispiel: Als ich einmal als junger Manager für meinen Chef ein wichtiges Projekt während seines dreiwöchigen Urlaubs selbständig gestartet und erfolgreich abgeschlossen habe, nahm ich an, wir präsentieren die Ergebnisse gemeinsam. Stattdessen kam er aus dem Urlaub zurück, ging direkt zu seiner Chefin und präsentierte die Ergebnisse meiner Arbeit ohne mich. Damit hat er mich negativ überrascht, frustriert und demotiviert.

Zwei weitere Wege, negative Überraschungen zu verringern, sind ehrliches Feedback und regelmässige Jour Fixe, u.a. für den Abgleich gegenseitiger Erwartungen.

Also Tipp Nr.4: Vermeide negative Überraschungen.

5. Setze hohe Standards, erlaube Fehler, fördere Lernen

Deine Erwartungen haben auch große Auswirkungen auf die Entwicklung Deiner Organisation und Deiner Mitarbeiter. Setzt Du zu niedrige Erwartungen, bleiben alle in der Komfortzone und es entsteht kein Wachstum. Setzt Du zu hohe Erwartungen, kann das zu Überlastung und Burnout führen. Finde in Deinen Erwartungen eine gute Balance zwischen fördern & fordern, setze hohe aber erreichbare Standards und übernimm nach außen hin klar Verantwortung für die Fehler Deines Teams. Das fördert das Vertrauen Deiner Teammitglieder in Dich als Leitwolf und erlaubt ihnen zu lernen und zu wachsen.

Zusammengefasst meine 5 besten Tipps für Dich für Führen mit Erwartungen:

1. Kläre Erwartungen an Dich
2. Kläre Erwartungen mit Deinem Chef
3. Kläre Erwartungen mit Mitarbeitern
4. Vermeide negative Überraschungen
5. Setze hohe Standards, erlaube Fehler, fördere lernen

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Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit,
Dein Stefan Homeister