Um wirklich erfolgreich führen zu können, musst du als Leitwolf von anderen respektiert werden – sowohl von deinem Vorgesetzten als auch von deinen Mitarbeitern und Kollegen.
Wofür bekommst du Respekt?
Respekt bekommen Menschen für Erfolg, für das Vorleben guter Werte, für vollen Einsatz oder für eine klare Haltung. Du bekommst ihn auch für Mut, zum Beispiel dafür, dass du das tust, was richtig ist, auch wenn es unbequem ist. Respekt ernten Menschen auch für herausragende Fähigkeiten, für gesellschaftliche Stellungnahme und für Rücksicht.
Respekt muss verdient werden und geht dabei oft Hand in Hand mit Sympathie. Allerdings musst du dich als Führungskraft manchmal dazwischen entscheiden. Gerade in kritischen Personalfragen kann es sein, dass du dann, wenn du das Richtige tust, kurzfristig bei einigen Beteiligten etwas Sympathie verlierst. Aber du gewinnst Respekt – und wenn du deine Botschaft wertschätzend vermittelst, umso mehr.
Andererseits kann Respekt aber auch in Angst vor der Macht des Vorgesetzten umschlagen. Respekt kann auch Zurückhaltung und Vorsicht bedeuten gegenüber Personen, die kränken oder Unfrieden stiften können. Als Leitwolf solltest du Angst und Zurückhaltung deiner Mitarbeiter unbedingt vermeiden und ein Arbeitsklima schaffen, in dem Mitarbeiter sich trauen, zu sagen, was sie denken. In jeder Führungsrolle musst du dich als Führungskraft etablieren und dir Respekt verschaffen. Besonders in neuen Rollen ist es wichtig, schnell für gegenseitigen Respekt zu sorgen. Als Leitwolf solltest du Mitarbeiter und Vorgesetzte spüren lassen, dass du sie respektierst. Und umgekehrt muss dein Verhalten ihren Respekt verdienen.
Hier 5 Tipps zum Zeigen und Verdienen von Respekt:
1. Begegne Anderen auf Augenhöhe:
Respekt bekommst du dann, wenn du Anderen zuhörst und ihnen auf Augenhöhe begegnest.
Wenn du als Leitwolf deine Mitarbeiter spüren lässt, dass du nicht mit ihnen im Wettbewerb stehst, dass du sie und ihre Meinung als genauso wichtig erachtest wie deine eigene, und wenn du neben und mit ihnen gehst statt vor oder hinter ihnen, dann verdienst du dir ihren Respekt.
Respekt impliziert dabei nicht notwendigerweise die Akzeptanz der Position des Anderen. Aber eine respektvolle Haltung schließt ein egoistisches Verhalten des Vorgesetzten aus. Wenn dein Chef sich dir gegenüber egoistisch verhält, verlierst du den Respekt vor ihm.
Ein selbst erlebtes Beispiel:
Als junger Manager führte ich einmal ein großes Projekt. Als mein Chef nach 3 Wochen Urlaub ins Büro zurückkam, nahm er meine Arbeit und präsentierte sie alleine bei unserem Direktor als seine eigene, ohne mich mitzunehmen. Dieses Verhalten war eben gerade keine Begegnung auf Augenhöhe. Das hat mich damals sehr frustriert und demotiviert und verringerte so meine Bereitschaft, meinen Vorgesetzten zu respektieren. Hätte er mich mitgenommen, oder mir ermöglicht, meine Arbeit selbst zu präsentieren, wäre mein Respekt vor ihm gestiegen.
2. Gestehe eigene Fehler ein
Nobody is perfect und jeder weiß das. Aber nicht jeder hat die Größe, eigene Fehler einzugestehen.
Das erfordert Mut – und zwar den Mut, sich verletzlich zu zeigen. Wenn du diesen Mut hast und Verantwortung für eigene Fehler übernimmst, bekommst du oft den Respekt der Anderen.
Ein Beispiel:
Ich habe einmal eine öffentliche Präsentation des Vorstandsvorsitzenden eines großen internationalen Konzerns gehört. Am Ende dieser Präsentation wurde er gefragt, was denn der größte Fehler seiner Karriere gewesen sei. Da so viele Menschen im Saal waren, erwartete ich eine weichgespülte Standardantwort. Weit gefehlt! Der befragte CEO antwortete, der größte Fehler seiner Karriere sei eine Firmenakquisition gewesen, die er persönlich empfohlen, durchgeführt und umgesetzt hatte. Erst ein halbes Jahr nach dem Firmenkauf stellte er dann fest, dass die Fähigkeit, für die er diese Firma gekauft hatte, und die er im Konzern weltweit ausrollen wollte, gar nicht in dieser gekauften Firma war, sondern in einem ihrer Lieferanten. Dieser Fehler hat seinen Arbeitgeber ungefähr € 500 Millionen gekostet. Und obwohl er die Verantwortung übernahm und seinen Rücktritt anbot, sprach ihm sein Aufsichtsrat das Vertrauen aus. Ich habe großen Respekt dafür, dass eine Führungskraft einen solchen Fehler öffentlich zugibt und den Zuhörern erlaubt, daraus zu lernen. Und wenn Unternehmen eine Führungskraft, die offen die volle Verantwortung für einen so folgenschweren Fehler übernimmt, nicht entlässt, dann verdient auch dieses Unternehmen noch mehr Respekt.
3. Handle nach klaren Prinzipien
Ein Weg, sich Respekt zu verdienen, ist es, klare Prinzipien zu haben, sie zu kommunizieren und nach ihnen zu führen. Tue immer das, was richtig ist, auch wenn es zeitweise Sympathie kosten kann. Diese Klarheit und Konsequenz verschafft dir Respekt. Hast du klare Prinzipien, nach denen du führst? Wenn du dir nicht ganz sicher bist, schreibe sie dir vielleicht einmal auf. Und wenn du sie geklärt hast, dann nutze sie auch!
4. Reduziere Angst
Manche Führungskräfte führen durch Angst. Angst aktiviert aber nur kurzfristig.
Ich glaube nicht an Angst und Sollen. Ich bin überzeugt, dass Menschen, die WOLLEN viel mehr erreichen und viel mehr Spaß haben, als Menschen die SOLLEN. Deshalb führe immer so, dass Angst verschwindet. Ein Weg dahin ist es, das Prinzip der offenen Bürotür, die open door policy, wirklich zu leben. Sei ansprechbar und hör wirklich hin, wenn Mitarbeiter oder Kollegen dir etwas Wichtiges mitteilen wollen. Und höre nicht nur, was sie sagen, sondern spüre, was sie meinen!
5. Triff klare Entscheidungen und begründe sie
Ein genauso einfacher wie kraftvoller Weg, Respekt zu bekommen, ist es, als Leitwolf die Mitarbeiter einzubeziehen und ihre Meinung einzuholen.
Triff klare Entscheidungen und begründe sie immer. Dann können und wollen deine Mitarbeiter deiner Entscheidung folgen, weil sie die Entscheidung verstehen und weil sie dich respektieren.
Zusammengefasst hier noch einmal meine 5 Tipps, um Respekt zu geben und zu verdienen:
1. Begegne Anderen auf Augenhöhe
2. Gestehe eigene Fehler ein
3. Handle nach klaren Prinzipien
4. Reduziere Angst
5. Triff klare Entscheidungen und begründe sie
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Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit,
Dein Stefan Homeister