WOW, morgen wird der LEITWOLF Podcast 5 Jahre alt. Am 26 Januar 2017 habe ich die erste Folge veröffentlicht. Seitdem hat sich sehr viel verändert. Die LEITWOLF Community ist nicht nur gewachsen, sondern auch ich habe mich bewusst auf viele Veränderungen eingelassen. Wenn ich mir die ersten Folgen anhöre und dann die heutigen, puh: Es liegen Welten dazwischen.
Diese Reise ist ein echtes Geschenk für mich und ich bin dankbar, dass du ein Teil davon bist. Zum Anlass des 5-jährigen Jubiläums des LEITWOLF-Podcasts habe ich mir etwas besonderes überlegt: Innerhalb der nächsten 7 Tage erscheinen 5 Folgen für Dich und jede dieser Folgen steht für ein Jahr. Als Rückblick dieser Reise und als Veranschaulichung, was meine wichtigsten Schlüsselmomente in meiner Leadership-Karriere waren.
Wenn Du erstmals Leitwölfin oder Leitwolf bist und die Verantwortung für Mitarbeiter trägst, dann ändert sich plötzlich sehr viel in Deinem Berufsleben. Bis gestern warst Du Fachkraft, seit heute bist Du Führungskraft.
Ich erinnere mich noch ganz genau an den Moment, als ich zur Führungskraft befördert wurde. Bis gestern war ich Junior Produktmanager mit 20 Kolleginnen und Kollegen in einem Großraumbüro. Ab heute bin ich Produktmanager mit Verantwortung für 2 nationale Marken, 6 Mitarbeiter und 280 Million Euro Umsatz. Ich empfand Stolz, weil ich diesen Schritt geschafft habe. Und ich empfand Unsicherheit, weil ich nicht wirklich weiß, was vor mir liegt und wie es geht.
Ging es Dir ähnlich? Was hast Du empfunden, als Du zum ersten Mal Führungskraft warst? Oder hast Du diesen wunderschönen Karriereschritt gerade vor Dir? Ich hatte das große Glück in einer Firma zu arbeiten, in der ich lernen durfte. In meinem ersten Jahr als Leitwolf hatten wir Erfolg. Unser Umsatz wuchs schneller als der Markt, unsere Markenstärke ging rauf und meine Mitarbeiter entwickelten sich sehr gut. Ich machte anscheinend vieles richtig, aber ich habe auch große Fehler gemacht. Und das ist gut so, denn dann wachsen wir.
Wie machst Du das nun, erstmals Führen?
Hier meine 5 besten Tipps für Dich:
1. Perspektivenwechsel – von Fachkraft zu Führungskraft
Der große Tag ist da. Zum ersten Mal bist Du offiziell Chef, Du bist erstmals Leitwölfin oder Leitwolf für ein Rudel, für Dein Team. Heute solltest Du sehr schnell einen ganz wichtigen Perspektivenwechsel vollziehen – von Fachkraft zu Führungskraft. Wir alle haben als Fachkraft angefangen, in der Buchhaltung, im Verkauf, in der Logistik. Als Fachkraft haben wir fast ausschließlich an der Sache gearbeitet, z.B. in der Sachbearbeitung oder im Rahmen eines Projekts. Unsere Leistung haben wir erbracht, indem wir an der Sache gearbeitet haben. Wir haben Projekte geführt, Analysen gemacht, Budgets gemanagt oder Präsentationen vorbereitet.
Und ab heute ist plötzlich alles anders. Ab heute, wo Du jetzt eigene Mitarbeiter hast, erbringst Du den weit überwiegenden Teil Deiner Leistung mit Hilfe Anderer. Du arbeitest nicht mehr in erster Linie an der Sache, sondern in erster Linie hilfst Du anderen, an der Sache zu arbeiten und Erfolg zu haben. Du arbeitest mit und am Menschen. Mache Dir diesen wichtigen Perspektivenwechsel bitte sehr bewusst. Nur wenn Deine Mitarbeiter erfolgreich sind, kannst Du erfolgreich sein. Also hilf Deinen Mitarbeitern, Erfolg zu haben und behandle sie so, wie diese Deine besten Kunden behandeln sollen.
Als Leitwolf solltest Du auch nicht mehr nur im System arbeiten, sondern viel mehr am System. Du solltest hinschauen und herausfinden, mit welchen Veränderungen an Prozessen und Arbeitsabläufen Du Deinen Mitarbeitern helfen kannst, noch mehr noch schneller zu erreichen. Das ist Arbeit am System, und die solltest Du als Leitwolf starten.
Also Tipp Nr.1: Perspektivenwechsel – von Fachkraft zu Führungskraft
2. Selbstführung und Chefführung
Im Rückblick war mein zweiter Fehler als junge Führungskraft, dass ich dachte ich führe vor allem mein Team. Falsch. Wie siehst Du das? Wer ist der wichtigste Mensch, den Du führst? Ich meine der wichtigste Mensch, den Du führst bist Du selbst, denn nur wenn Du Dir selber sehr klar bist, was Du willst und wie Du es erreichen kannst, kannst Du andere zum Erfolg führen.
Der zweitwichtigste Mensch, den Du führst, ist Deine Chefin bzw. Dein Chef. Die Beziehung zu Deiner Chefin bzw. Deinem Chef ist sehr wichtig, also pflege sie. Kläre die gegenseitigen Erwartungen ab, frage gelegentlich Deinen Chef nach Feedback, nach seiner Zufriedenheit mit Deiner Leistung, stelle gute Fragen und mache eigene Vorschläge, die auch einmal über Deinen eigentlichen Verantwortungsbereich hinausgehen können. Denn wenn die Achse zum direkten Vorgesetzten richtig gut funktioniert, wenn Ihr dieselben Ziele verfolgt, wenn Ihr einander überraschungsfrei unterstützt, wenn Du lieferst, was Dein Chef von Dir braucht, dann ist es soviel einfacher Dein Team zu führen.
Führe Dich selbst, kläre Deine Ziele, Deine Prioritäten, Deine Erwartungen an Deine Chefin und an Deine Mitarbeiter. Und führe Deine Chefin, damit Ihr zwei so abgestimmt wie ein Dream Team seid.
Also Tipp Nr.2: Selbstführung und Chefführung
3. Viel und präzise delegieren – kontrollieren, anerkennen, motivieren
Eine der schwierigsten Umstellungen als junger Leitwolf war für mich die Frage: «Wieviel und was delegiere ich?» Die meisten Führungskräfte und anfangs auch ich, delegieren zu wenig. Wir stellen uns auch meist die falsche Frage, nämlich: «Was kann ich delegieren?» Das führt oft dazu, dass wir manches oder vieles delegieren, aber das eine oder andere doch selber tun, z.B. weil wir fürchten, das Team zu überlasten, oder aber weil wir diese Arbeit lieber selber tun, weil sie uns so gut gefällt.
Die richtige Frage beim Delegieren ist nicht: «Was kann ich delegieren?» Sondern unter der Annahme, dass ich alles delegiere: «Was sind die ganz wenigen Dinge, die ich selber machen muss?»
Drei einfache Daumenregeln: 1. Alles was weniger als zwei Minuten dauert, selber machen. Alles andere delegieren. 2. Immer ein kleines bisschen mehr delegieren, als der Mitarbeiter glaubt schaffen zu können. Dann ist es genau richtig. Gute Leute wachsen dann, weil gute Leute immer mehr können, als ihnen selber bewusst ist. Immer etwas über die Komfortzone hinausgehen. Wenn Du ganz leise Zweifel hast, dass der Mitarbeiter es schafft, wenn auch der Mitarbeiter selber ganz leise Zweifel hat, es aber beweisen will, es schaffen will, dann schafft er es auch. Dann hast Du ein gutes Maß an Verantwortung delegiert. Und 3. Rollen und Verantwortlichkeiten klären.
Beim Delegieren nicht nur grobe Themen sondern präzise Ziele klar definieren. Dann klar Verantwortung für Ergebnisse delegieren. Klares Ziel vorschlagen, dann still sein und Fragen stellen, wie Dein Mitarbeiter diese Ziele erreichen will und wird. Und zum richtigen Zeitpunkt nachhalten und kontrollieren, ob Deine Mitarbeiter ihr Ziel erreicht haben oder ob noch etwas fehlt und wie sie die Lücke schliessen werden.
Und wenn die Ergebnisse gut sind, dann lass Deine Mitarbeiter Deine Anerkennung ihrer Leistung persönlich und deutlich spüren. Lasse sie fühlen, dass Du ihre Arbeit und ihre Leistung schätzt. Das motiviert jeden Menschen und gibt Kraft, Energie und Spaß an der Arbeit.
Also Tipp Nr. 3:Viel und präzise delegieren – kontrollieren, anerkennen, motivieren
4. Nicht glucken – loslassen
Mein größter Fehler als junger Leitwolf war das „Glucken“. Am Anfang habe ich zwar Verantwortung an meine Mitarbeiter delegiert, habe aber dann im übertragenen Sinne auf meine Küken gesessen, um sie zu schützen, um sie schön warm zu halten, um Fehler zu vermeiden, um ihnen zu helfen. Manches davon war sicher gut und richtig, manches aber war einfach zu viel. Ich habe nicht genug losgelassen, aus Angst, aus Gewohnheit, aus mangelndem Vertrauen. Als junger Leitwolf ist es besser, von Anfang an Verantwortung zu delegieren und loszulassen. Kontrollieren ja, aber nicht einengen. Du musst lernen, schnell eine gute Balance zu schaffen zwischen da sein und weg sein, zwischen, Freiraum und Kontrolle. Dabei solltest Du führen ohne festzuhalten und loslassen ohne fallenzulassen.
Also Tipp Nr.4: Nicht glucken – loslassen
5. Lasse Deine Mitarbeiter gut aussehen
Eine gute Leitwölfin stellt sich bei Problemen schützend vor ihre Mitarbeiter. Und wenn die Sonne scheint und das Team erfolgreich ist, dann steht sie hinter ihren Mitarbeitern und lässt die Mitarbeiter gut aussehen. Das kannst Du z.B. dadurch tun, dass Du Deinen Mitarbeitern Aufgaben delegierst, die für die Firma wichtig sind, die sie gerne machen, die sie erstmals machen, die sie meistern, aus denen sie lernen, und an denen sie wachsen. Wenn Deine Leute dann Erfolg haben, dann mache diese Erfolge auf angemessene Weise sichtbar und lasse Deine Mitarbeiter gut aussehen. Dann haben alle Erfolg, auch Du als Leitwölfin.
Also Tipp Nr.5: Lasse Deine Mitarbeiter gut aussehen
Zusammengefasst meine 5 besten Tipps für Dich für erstmals Führen:
1. Perspektivenwechsel – von Fachkraft zu Führungskraft
2. Selbstführung und Chefführung
3. Viel und präzise delegieren – kontrollieren, anerkennen, motivieren
4. Nicht glucken – loslassen
5. Lasse Deine Mitarbeiter gut aussehen
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Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit,
Dein Stefan Homeister