Wenn du als Leitwolf Andere mit Spass zu Höchstleistung führen willst, dann musst du auch Stress aushalten können. Du musst unter zeitlichen und emotionalen Stress sicher und gut führen können.

Stress am Arbeitsplatz zählt zu den größten Herausforderungen in der modernen Arbeitswelt. Der Job-Stress-Index von der Gesundheitsförderung Schweiz zeigt, dass jeder vierte Erwerbstätige am Arbeitsplatz gestresst ist und sich erschöpft fühlt. Und weitere 47% der Arbeitskräfte befinden sich im sensiblen Bereich, in dem die verfügbaren Ressourcen gerade so ausreichen für die Belastung am Arbeitsplatz.

Aus einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin geht hervor, dass besonders mangelhaftes Führen Mitarbeiter unter Stress setzt. Zu enge Kontrollen und Micromanagement erhöhen den Druck.
 

Aber was genau ist Stress?

 
Negativer Stress ist körperliche und psychische Belastung, die als unangenehm empfunden wird. Stress äußert sich u.a. in dem Gefühl, für die wichtigen Dinge nicht genug Zeit zu haben, um sie so gut zu machen, wie man es für richtig hält. Unter Stress denken wir weniger klar und fallen stärker in alte Verhaltensmuster und in emotionale Reaktionen zurück, statt sachlich zu agieren.

Bei Zeitdruck etwa oder Informationsüberflutung werden im Organismus Stresshormone ausgeschüttet. Der Körper bereitet sich darauf vor, entweder zu kämpfen oder zu fliehen. Das hat für die Führungsarbeit Konsequenzen. Die Aufmerksamkeit verengt sich. Dinge, die einem sonst sofort ins Auge stechen, sieht man nicht mehr. Man kann sich nicht mehr so viel merken.
 
Eine der Ursachen für steigenden Stress liegt in unserer sogenannten VUCA-Welt, einer Welt, die immer volatiler, unsicherer, komplexer und mehrdeutiger wird. In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Entscheidungen, die eine Führungskraft pro Tag zu treffen hat, vervierfacht. Und die Anzahl der ständig verfügbaren Informationen ist geradezu explodiert.
Gute aufgaben- und mitarbeiterorientierte Führung beugt Stress vor. Klare Ziele, klare Sinnstiftung und spürbare Wertschätzung reduzieren Stress und geben Motivation.



Um dies als Leitwolf zu erreichen, sind hier meine 4 besten Tipps für dich für Führen unter Stress:

 
1. Fokussieren

Entscheide was du nicht tust. Lass weniger wichtige Dinge weg. Steve Jobs sagte einmal „Wir bei Apple sind genauso stolz auf die Dinge, die wir tun, wie auf die Dinge, die wir nicht tun.“ Entscheide auch du, was du nicht tust. Dann entscheide, was genau du tust. Frage dich und Andere, was das Wichtigste für euer gewünschtes Ergebnis ist und konzentriert euch darauf. Lasse die anderen Dinge weg. Entscheide klar und schnell und kommuniziere deutlich. Wenn du viele Mitarbeiter hast, besser nicht selber abtauchen und die Arbeit selber erledigen. Besser auch unter Stress delegieren. Gerade unter Stress braucht dein Team dich als Leitwolf und Führungskraft. Also: Fokussieren.


2. Achtsamkeit und Energie

Gerade unter Stress, sei präsent, sei 100% aufmerksam, sei achtsam zu Anderen und zu dir selbst. Beruhige dich und Andere. Dazu brauchst du Energie, körperliche und emotionale Energie. Sorge für ausreichend guten Schlaf und Entspannung. Trinke genug Wasser. Vermeide Dauerbelastung und mach auch mal Pausen. Plane Zeitreserven ein. Und übernimm Verantwortung für dich und deine Gesundheit. Wenn du bei normaler Belastung alle diese Dinge tust, dann hast du mehr Energiereserven für das Führen unter Stress. Also: Sei achtsam und schaffe Energiereserven.
 
3Abstand, Atmen, Fragen

Wenn du das Gefühl hast, von einem Problem mehr und mehr eingenommen zu werden, dann steigt auch dein Stresslevel. In unserer Wahrnehmung wird das Problem immer größer und nimmt uns schließlich ganz ein. Wir sehen kaum einen Ausweg. Wir agieren kaum noch, wir reagieren nur noch.  
Ein Beispiel: Als ich als junger Marketing-Assistent ein für meine Konsumgüter-Marke wichtiges Projekt führte, gab es Schwierigkeiten mit der Stabilität der Paletten. Ich erhielt eine Email von unserer Logistikabteilung, in dem von unsicherer Paletten Stabilität und möglicher Verzögerung des Lieferstarts die Rede war. Ich geriet in Stress und in meinem Kopf liefen alle möglichen Filme ab von Paletten, die im Verbrauchermarkt in Kinderwagen fallen und von meiner persönlichen Verantwortung für eine verspätete Einführung und verlorene Umsätze. Ich antwortete ziemlich direkt und sicher etwas ungehalten. Eine Sekunde nach Abdrücken meiner Antwort empfand ich Erleichterung. Doch dann überkamen mich Zweifel, und schließlich kamen Reaktionen der Kollegen. Ich hatte unter Stress den Druck einfach weitergegeben und falsch reagiert, überreagiert.

Sehr viel besser als zu reagieren wäre gewesen, ruhig zu agieren. Um das zu können, habe ich mir ein Werkzeug aus 3-Schritten entwickelt – Abstand, Atmen, Fragen. Wenn ein Problem so groß ist, dass es Stress macht, dann nimmt es uns fast ganz ein. Dann hilft es, räumlich Abstand zu nehmen, einen Schritt zurückzutreten. Obwohl es eigentlich unverändert groß ist, wirkt das Problem nun kleiner und lösbarer, weil wir auch noch andere Dinge sehen können als nur das Problem. Auch zeitlicher Abstand kann helfen. Wenn möglich, nicht sofort reagieren, sondern mit etwas zeitlichem Abstand.
Dann atmen. Wenn wir ein paar mal ruhig und tief einatmen, dann kommt Sauerstoff in unser Gehirn, wir können klarer denken und unser Puls sinkt. Wir werden etwas ruhiger.
Schliesslich fragen. Statt unter Stress zu reagieren und Druck durch Gegendruck zu beantworten, ist es sehr viel wirksamer, zu fragen statt zu antworten.
Also: Abstand, Atmen, Fragen.


4. Routinen und Training

Um trotz Zeitnot gute Führungsarbeit leisten zu können, hilft vor allem Training. Stress behindert das Denken, Erfahrungen kann man aber noch gut abrufen. Schnell und zuverlässig sind unter Stress nur Verhaltensweisen, die man geübt hat. Daher sollte man in Stresssituationen so viel wie möglich auf seine Erfahrung vertrauen.
Beispiel: Neulich vor einer Botschaft, sah ich viele Dutzend Menschen mit Wünschen und Anträgen. Vor dem Einlass stand ein Mann, der die Menschenmassen ordnete und trotz vieler gestresster Menschen und Druck von außen ruhig und gelassen wirkte. Schnell und zugleich freundlich schaffte er seine Kunden genau an den für sie richtigen Schalter. Was er tat? Er ging offen auf jeden Einzelnen zu, lächelte und fragte nach ihrem Anliegen. Dann gab er klare Anweisungen und Antworten.
Nach einer Weile ging ich hin und machte dem Mann ein Kompliment für seine sehr gute Arbeit, seine Schnelligkeit und seine freundliche Ruhe die er ausstrahlte. Als ich ihn fragte, wie er das mache, antwortete er „Routine und Training, wir trainieren das regelmäßig“.
Also: Was kannst du weglassen? Was ist das Wichtigste? Wie kannst du das Wichtigste schnell entscheiden und umsetzen? Wie kannst du dir gute Routinen entwickeln und trainieren?

Zusammengefasst meine 4 besten Tipps für dich für Führen unter Stress:
1. Fokussieren
2. Achtsamkeit und Energie
3. Abstand, Atmen, Fragen
4. Routinen und Training


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Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit,
Dein Stefan Homeister

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